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Die Pfälzer Kolonisten
Die Pfalz war eines der größten Auswanderungsgebiete Deutschlands.
Besonders betroffen waren die westlich des Donnersberges gelegenen Höhengebiete,
der Westrich, sowie der angrenzende Hunsrück. Die Auswanderer dieses Raumes
wurden vereinfachend alle Pfälzer genannt. Die Ursachen der Auswanderung sind sehr vielschichtig. Es kamen oft
mehrere Anlässe zusammen, z. B. die Verbrennung der Pfalz durch die Franzosen
1688, die Gegenreformation, religiöse Gegensätze, Unterdrückung,
Frondienste, unfähige Herrscher; die Not der Menschen sich selber und ihre
Familien zu ernähren. Ein Aufruf Friedrich des Großen mit dem Angebot als Kolonist auf
seine Kosten nach Preußen zu kommen, fand besonders im Fürstentum Zweibrücken
großen Zuspruch. Es meldeten sich in kurzer Zeit um die 90 Familien, darunter
12 aus dem Hunsrück, die meisten aus dem Alten Amt Simmern, die noch im Sommer
in Berlin ankamen und auf ihre Ansetzung warteten. Die Mehrzahl der Siedler
verfügten nur über geringe Mittel, fast alle aber gaben an „Ackerer“ zu
sein. Die Planung der Kolonien Am 24. und 25 August 1747 besuchte eine Kommission unter Leitung des
Kammerpräsidenten von Schlabrendorf, der auch 4 Delegierte der Kolonisten
angehörten, das Amtsgebiet. Die Kolonisten sollten das Gebiet kennen lernen
und über die näheren Bedingungen, über Rechte und Pflichten informiert
werden. Die Reise begann an der Alten Poststraße am „Krummen Damm“ in der
Felchow bei Altdamm. Die Planung der Kammer sah hier vor:
Die hier bereits bestehenden Doppelhäuser sollten den Pfälzern zur
Verfügung stehen. Für die Einheimischen wurden 6 Doppelhäuser „Am
Ochsenstall“ neu errichtet, das spätere Klein Christinenberg. Nach der Größe des zugeteilten Landbesitzes wurde später den Ortsbezeichnungen
das Adjektiv „Groß“ bzw. „Klein“ vorgesetzt. Das Ergebnis der Besichtigung, festgehalten in der Niederschrift vom
25. August 1747 in Röhrchen, ist als Gründungsurkunde für die 7 Pfälzer
Kolonien anzusehen. Vergünstigungen und Pflichten der Kolonisten In der Urkunde von Röhrchen sind als Rechte und Pflichten der Kolonisten
angegeben: Vergünstigungen
Verpflichtungen
Die Siedler aus der Pfalz waren somit gegenüber den Einheimischen bevorzugt,
was oft zu Missgunst führte. Die Pfälzer kommen Am 25. September kommt der preußische Werber Mietling mit 90
Familien, auf 5 Kähnen verladen, in Stettin an. Mit Leiterwagen geht es
weiter nach Damm. Dort holt der Amtspächter Jordan seine 28 Familien nach Rörchen
ab. Die Angehörigen der für die Felchow bestimmten Familien bleiben über
Winter in Damm bzw. den umliegenden Dörfern im Quartier, die Männer werden
bei der Landgewinnung eingesetzt. Zu diesen Arbeiten gehört auch der Bau
eines Floßgrabens zur Plöne, mit Schleusen zum Transport der Stämme. Der sehr harte Winter 1747 / 1748 und die schwierigen Verhältnisse führten zu Unmut und zu Protesten bei den Pfälzern, die sich darüber in Berlin beschwerten. Im Frühjahr wurde mit dem Bau der Häuser und Scheunen begonnen;. waren die Häuser fertig, entschied das Los wer einzog.
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